Offener Brief an Jacques Rogge (IOC)

Sehr geehrter Herr Präsident Rogge (in Stellvertretung für das IOC)!

Wie mittlerweile aus Medienberichten zu vernehmen ist, sind auch Ihnen die aktuellen Vorgänge in Tibet nicht gänzlich entgangen. Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass Sie wohl jene Person sind, welche dem Chinesischen Regime, die schmerzhafteste Rechnung für ihr Verhalten präsentieren kann. Der sofortige Entzug der Austragungsrechte für die Olympischen Spiele 2008 würde einen massiven Gesichtsverlust des Chinesischen Regimes bedeuten, der der eigenen Bevölkerung wohl nur schwer zu erklären wäre, bzw. wohl auch innerhalb der chinesischen KP für Unruhe sorgen würde und somit den Verantwortlichen der Bluttaten von Tibet aufzeigen würde, das man als Teil einer globalisierten Welt, Menschenrechte nicht als Interne Angelegenheiten bezeichnen kann.

Ich fordere Sie daher auf, die von Seiten Chinas zugesagten Fortschritte in Bezug auf Einhaltung der Menschenrechte einzufordern, bzw. Aufgrund der Nichteinhaltung Peking die Austragungsrechte für die Olympischen Spiele 2008 zu entziehen und mit sofortiger Wirkung nach Alternativen für eine Austragung zu suchen. Weltweit gibt es eine Vielzahl von Sportstätten, die ohne große Adaptierungen einsatzfähig wären. Um den Sportlern den sportlichen Vergleich zu ermöglichen ist es nicht notwendig, dass alle Sportarten im selben Land stattfinden. So würden Olympische Spiele, welche kurzfristig über den ganzen Erdball verteilt würden, zwar nicht perfekt organisiert sein, auch nicht in den modernsten Sportstätten der Welt stattfinden, aber sie wären ein eindrucksvolles Manifest für die wohl großartigsten Eigenschaften der Menschheit: MITGEFÜHL und MENSCHLICHKEIT!

Da ich wohl leider davon ausgehen muss, dass Sie nicht aus moralischen Beweggründen dieser Aufforderung nachkommen werden, füge ich auch noch an, welche Konsequenzen Ihnen aus der Nichteinhaltung meiner Forderung entstehen werden.

Der Hauptantrieb des IOC ist leider schon seit langem nicht mehr die Verbreitung der Olympischen Idee, sondern es stehen primär finanzielle Interessen im Vordergrund. Aber die Einnahmen des IOC hängen an einem seidenen Faden, den das Einzige, das Sie verkaufen können ist die Marke „Olympia“ und wie es nun mal so ist bei „Markenprodukten“ hängt der Wert der Marke einzig und alleine vom Image ab!

Solange die Chinesische Regierung:
0) Nicht alle gefangenen Demonstranten frei lässt und
0) Mit dem Dalai Lama nicht glaubwürdige Gespräche über eine weitgehende Autonomie Tibets führt
Und das IOC:
0) daran festhält die Olympischen Spiele in Peking zu veranstalten,

klebt für mich an allen Produkten die mit den Olympischen Ringen werben, das Blut von Tibetern und ich werde Sie dementsprechend nicht mehr kaufen. Somit verlieren die Olympischen Ringe ihren Wert als Verkaufsförderung und sind vielmehr ein Warnhinweis, dass diese Produkte von einem Menschen mit Gewissen nicht mehr gekauft werden dürfen.