- Target:
- Stadt Gmunden
- Region:
- Austria
Gestern Abend ging die Vernissage der Künstlerin Caren Dinges „Memento mori - Carpe diem“ im öffentlichen Raum von Gmunden ohne Zwischenfälle über die Bühne.
Zwei Tage zuvor wurde die alte Linde am Rinnholzplatz als Symbol für das Leben mit Todesschleifen geschmückt, was den Protest zahlreicher BürgerInnen zu Folge hatte. In Folge dessen veranlasste der Bürgermeister von Gmunden eine Reduktion der Ausstellungszeit von 9 Wochen auf einen Tag.
Doch diese Zensurpraxis musste postum mit Widerstand rechnen, der sich an dieser Stelle in Form einer Petition manifestierte. Innerhalb von 48 Stunden mobilisierte die Kunst- und Kulturszene aus dem Raum Salzkammergut für die Freiheit der Kunst über 250 Unterschriften und forderte den Bürgermeister auf, seinen Erlass zurückzunehmen.
Dieser Widerstand zeigte Wirkung: Die Installation muss nun doch nicht heute abmontiert werden, sondern kann eine Woche lang stehen bleiben. Obwohl dies ein kleiner Erfolg ist, bleibt der fahle Nebengeschmack, dass die ursprüngliche Ausstellungsdauer massiv eingeschränkt wurde.
Darum werden wir auch zukünftig den Umgang mit der Kunst in Gmunden sehr kritisch betrachten und werden immer dann unsere Stimme erheben, wenn ihre Freiheit eingeschränkt wird!
DANKE an alle UnterstützerInnen!
Die Künstlerin Caren Dinges (www.dinges.at) setzt sich in ihrer Ausstellung „Memento mori - Carpe diem“ mit dem Thema „Leben und Tod“ auseinander. Caren Dinges zielt mit ihrer Aktion darauf ab, den Tod aus der Gefangenschaft des Friedhofes zu befreien und möglichst vielen Personen damit zu konfrontieren. Damit polarisiert die Künstlerin: einerseits möchte man nicht öffentlich an den Tod erinnert werden und andererseits steht die Aktion als Metapher für das Aussterben der Gmundner Innenstadt.
Heute (Dienstag, 28.10.08), 2 Tage vor der Vernissage wurde die alte Linde am Rinnholzplatz in Gmunden als Symbol für das Leben mit Kranzschleifen behängt. Schon während der Hängeaktion gab es heftige Proteste von PassantInnen auf Grund der angebrachten Todesschleifen im öffentlichen Raum. Einige von ihnen protestierten beim hiesigen Rathaus, das die geplante Installation im öffentlichen Raum für die gesamte Dauer der Ausstellung (bis 7.1.09) genehmigt hatte. Von nun an überschlugen sich die Ereignisse. Josef Gebetsroither, Galerist (www.gaya.at) in Gmunden wurde von einem anonymen Anrufer darauf hingewiesen, dass diese Installation möglicherweise mit Gewalt entfernt werde. Weiters kam von VertreterInnen der Stadt Gmunden die Anweisung die Installation sofort am Tag nach der Vernissage (Freitag, 1.11.) wieder abzubauen.
Offensichtlich fällt es leicht, für die Allgemeinheit unangenehme Kunst aus dem öffentlichen Raum zu entfernen. Und das, obwohl für die Kunst das Gebot der Freiheit gilt.
Es ist deutlich an der Zeit NEIN zu sagen - NEIN zu solcher Zensurpraxis und zu einer solchen Politik!
Wir fordern daher den Bürgermeister der Stadt Gmunden hiermit auf:
- ein klares Bekenntnis zur Freiheit der Kunst abzugeben!
- die heutige Anweisung, die Ausstellung am Tag nach der Vernissage zu beenden, zurückzunehmen!
- die Ausstellung „Memento mori - Carpe diem“ wie ursprünglich vereinbart bis 7.1. zu genehmigen!
Der Kunst ihre Freiheit!
The Der Kunst ihre Freiheit in Gmunden petition to Stadt Gmunden was written by Kulturverein Sozialforum Freiwerk and is in the category Culture at GoPetition.